Ein Kunterbunt Brief vom 28.03.2020

Liebe Freunde von Kunterbunt e.V. , liebe TeilnehmerInnen an den Reisen, liebe Eltern, ?liebe Heimleiter, liebe Betreuende,


Ich hoffe  es geht euch gut und ihr seid alle gesund. Heute bin ich wieder für einpaar Stunden im Büro.
Hin und her geht es mit meinen Gefühlen, wenn ich die Nachrichten verfolge. Manchmal bin ich sehr besorgt, wenn ich die statistischen Kurven anschaue und dann kurz darauf kann ich gar nicht glauben, was wir gerade erleben. Ich verstehe es nicht und weiss nicht wem ich glauben soll und wem nicht.
Gehört habe ich neulich aber wieder, daß wir für unsere Gefühle selbst verantwortlich sind. Na prima … und was nun?


Ich hatte gerade ein schönes Gespräch mit einer Betreuerin in einem Wohnheim.  Wie gut, daß ihr da seid und die Bewohner mit ihren Gefühlen in dieser Zeit begleitet. Wie gut, daß ihr die Wünsche der Bewohner ernst nehmt. „Bei uns ist gerade ganz deutlich der Wunsch zu beten zu spüren … und das machen wir“.
Wie schön, daß ihr zusammen den Weg nach Innen geht.


Heute habe ich einen Bericht von Jonny , den ich mit euch teilen will. Es war für Jonny eine Freizeit, die nicht nur leicht und unbeschwert war. Ihr könnt euch gleich selber vorstellen wie es ihm ergangen ist.
Vielen Dank Jonny für den Bericht und Danke auch, daß du uns erinnerst auf was es in einer schwierigen Zeit ankommt. Das für einander da sein sucht sich gerade einen anderen Ausdruck, einen anderen Weg. Aber wir können weiterhin für einander da sein, wenn wir aneinander denken, einander anrufen oder eine Nachricht schreiben oder wenn wir im Gebet aneinander denken.
Beim Aussuchen der Fotos sind mir all unsere Freunde in Frankreich eingefallen, die um uns herum für das Gelingen der großen Freizeit sorgen. Hoffentlich geht es Ghislain, der Bäckerin gut und den vielen Freunden am Campingplatz Janine und Roland, Delphine und Arthur, Sylvia und Franck und den Kindern und Thierry und Pierre von der Segelschule….


Was mir aber auch einfällt ist, daß es für das große Camp in Frankreich immer auch einen Ort gibt, der uns so wichtig geworden ist in den vielen Jahren.
Es ist der Wallfahrtsort Norte -Dame du Laus (gesprochen: Notre Damm dü Loh)
Dort fahren wir immer wieder hin und erleben die Ruhe an diesem Ort, sprechen in aller Stille ein Gebet, sitzen auf einer Holzbank und schauen ins Land….
Auch dort erleben, wir daß es neben all der Unterhaltung, den Spielen, dem Singen, dem guten Essen, den Theaterstücken, dem Segeln etwas gibt, was uns ruhiger und glücklicher sein lässt.


Bleibt gesund und ich will  den Brief mit den Worten von Jonny beenden: Vielleicht hast du ja auch eine ähnliche Erinnerung an eine Kunterbunt-Reise die dir jetzt auch Kraft geben kann…
und wenn du möchtest kannst du uns diese Erinnerung gerne schicken.
Alles Liebe aus Murnau
Bärbel und Christian

 

Ich möchte heute mit euch eine Geschichte aus dem Sommercamp 2 in Frankreich erzählen. Im Sommer 2018 sind wir zusammen nach Frankreich gefahren und ich war das erste Mal dabei. Darauf habe ich mich schon sehr lange gefreut! Wir sind also alle in Murnau in den großen Reisebus gestiegen und am nächsten Morgen sehr müde am Lac de Serre Poncon angekommen. Wir wurden vom ersten Camp freudig mit Croissants und einem leckeren Frühstück begrüßt – mhmm, das hat gut geschmeckt! Erinnerst du dich noch an die knusprigen Croissaints und die weichen Pain au Chocolat?
Am zweiten Tag der Freizeit bekam ich dann einen Anruf von meiner Familie: Meine Tante ist gestorben. Da war ich sehr, sehr traurig und musste auch viel weinen. ?Ich bin an diesem Tag lange alleine spazieren gewesen und habe viel an meine Tante und die schönen Momente mit ihr gedacht. ?Nun musste ich aber auch entscheiden ob ich direkt wieder nach Deutschland fahre oder noch bis zur Beerdigung in Frankreich bleibe. Diese Entscheidung fiel mir aber nicht schwer. Ich wusste gleich, dass ich bis zur Beerdigung in Frankreich bleiben wollte.
Also blieb ich noch 8 Tage im Camp und diese 8 Tage waren eine ganz besondere und wertvolle Zeit für mich. Ich durfte viele schöne Momente mit meinen Mitreisenden erleben. Wir haben einen französischen Abend gemacht. Da gab es Baguette, Käse, Weintrauben und wir haben an einer langen Tafel mitten auf unserem Campingplatz zusammen gegessen. Wir sind auch zusammen nach Notre-Dame-du-Laus gefahren. Das ist ein berühmter Wallfahrtsort mit einer schönen, großen Kirche. Dort saßen wir zusammen in der Stille und ich war meiner Tante wieder ganz nah. An anderen Tagen haben wir einfach zusammen in der Sonne gefaulenzt und sind schwimmen oder spazieren gegangen.
Als ich dann fahren musste um zur Beerdigung von meiner Tante zu gehen, haben alle für mich das Lied „Leaving on a Jetplane“ gesungen und Christian hat mit der Gitarre dazu gespielt. Da musste ich schon wieder ein paar Tränen verdrücken. Auch zum Zug haben mich viele Leute begleitet und haben mir durch das Fenster zugewunken.
Ich habe in diesen Tagen ganz besonders gemerkt, wie wichtig es ist in schwierigen Zeiten Menschen um sich zu haben die füreinander da sind. Es ist etwas ganz Besonderes bei Kunterbunt immer wieder so viele tolle Menschen zu treffen, die ganz selbstverständlich füreinander einstehen.
Auch jetzt ist eine komische Zeit. Und leider muss auch Kunterbunt gerade eine Pause machen. Wenn ich jetzt an Frankreich zurück denke, dann gibt mir diese Erinnerung viel Kraft und Mut.
Vielleicht hast du ja auch eine ähnliche Erinnerung an eine Kunterbunt-Reise die dir jetzt auch Kraft geben kann..?