Ein Kunterbunt Brief vom 21.03.2020

Liebe Freunde von Kunterbunt e.V. ,liebe TeilnehmerInnen an den Reisen, liebe Eltern,liebe Heimleiter, liebe Betreuende,


Heute ist es ein Brief aus der Stille heraus. Um uns herum herrscht gefühlt die absolute Stille und ab und an Vogelgezwitscher. Wie gut, daß wir uns alle an die verordnete Pause halten.  Gestern Abend habe ich mich erinnert, daß ich euch ja versprochen habe einen neuen Brief am Freitag zu verschicken. Samstag früh ist auch gut. Alles unnötige Rennen ist vorbei. Es macht keinen Unterschied, ob der Brief einpaar Stunden später verschickt wird.

Die letzte Woche war für Bärbel und für mich eine Woche daheim mit einpaar notwendigen Unterbrechungen.
Es ist vollkommen überraschend, wie sich alle  Menschen auf ihre Räume besinnen und jede unnötige Bewegung so gut es geht vermeiden. Auch das Schreiben von dem Brief an euch fühlt sich fremd und fast falsch an.
Türklinken, die uns sonst Zimmer und Wohnungstüren öffnen sind plötzlich Gefahrenquellen und wir ziehen uns beim Öffnen den Pullover über die Hände.
Auf dem Weg zum Einkaufen wechseln Menschen den Gehsteig und Freunde winken sich aus der Distanz. Wir vermeiden die körperliche Nähe zu anderen Menschen. Und das ist gerade gut so.



Aber wir können auch darüber nachdenken, wie wir uns trotzdem begegnen können ohne dem anderen Menschen zu nahe zu kommen.

Wie im ersten Brief angekündigt wollen wir heute einen Bericht über eine Freizeit im letzten Jahr verschicken. Angi und Sophie haben sich am letzten Wochenende im Rißbachhaus gleich hingesetzt und zusammen den Bericht geschrieben den ich euch heute weiterschicke. Danke für den Bericht über die Leixlhütte und die Fotos, die Angi und Martl gemacht haben.

Auf der Kunterbunt Seite liegen auch noch viele Fotos von den Freizeiten. Vielleicht habt ihr die Möglichkeit diese Bilder anzuschauen.

Es bleiben uns zur Zeit die Erinnerungen und die Geschichten von früheren Freizeiten. Und wir können Freunde anrufen oder ihnen schreiben.

Das sollen wir tun in diesen Zeiten. Heute wollen wir damit beginnen.

Bleibt gesund und beschäftigt euch neben den wichtigen Informationen, die wir aus dem Fernsehen und dem Computer erhalten auch mit Dingen, die euch Freude machen.

Was Bärbel und mir in diesen Tagen immer wieder in den Sinn kommt ist, daß wir uns so darüber freuen, daß wir euch alle kenne. Wir sind so dankbar, daß wir so viele schöne Reisen zusammen unternommen haben.

Wir möchten euch sagen, daß die Erinnerungen an die Reisen sich wie ein buntes Pflaster über unsere Angst und Sorgen legt.

Bleibt gesund und erzählt euch schöne Geschichten…

Bärbel und Christian

1. Geschichte

 

Heute wollen wir Euch von dem schönen Bergwochenende auf der Leixlhütte im Juni 2019 erzählen. Samstagmorgen machten wir uns in kleiner sympathischer Runde auf ins Tiroler Alpbachtal.  Mit im Kunterbunt-Bus die neugierige junge Huskydame Laika und der kleine anderthalbjährige Korbinian. Bis zur Steinbergalm auf 1712 Metern Höhe hat uns der Bus gut auf den Berg hochgefahren, dann hieß es, alles in die Rucksäcke verteilen. Brot, Käse, Schokolade, Eier für den Kaiserschmarrn und so einiges mehr… Uff, ganz schön schwer. Aber der Weg zur Leixl-Hütte war leicht und wunderschön  und Laika flitzt vorneweg über Bächlein und übrige Schneefelder und wir alle hinterher.

Schon bald sehn wir die kleine Leixlhütte auf einer großen grünen Wiese stehen, mit klarem Bergwasser-Brunnen vor der Tür. Gespannt sperren wir die Hütte auf und schauen, was uns erwartet. Ach was für gemütliche Bettenlager. Bald hat jeder ein gemütliches Ecklein für die Nacht für sich gefunden. Jetzt haben wir aber richtig Hunger und alle schnippeln zusammen für die leckeren Bergsteigernudeln, die wir auf dem knisternden Holzofen kochen. Oh wie lecker die schmecken, nach der ersten Bergtour. Nach einer kleinen Spielerunde und Zähneputzen mit Stirnlampe am Brunnen sinken wir zufrieden ins Bett.

Der nächste Morgen startet mit einem gemütlichen Frühstück und hält uns trotz Nebel und Nieselregen nicht vom Pläneschmieden ab. Der Hausberg, das Sonnjoch, will bestiegen werden. Mit Brotzeit im Rucksack, Korbinian in der Kraxe, Laika und Johannes, die schon ein gutes Gespann geworden sind, vorne weg, machen wir uns auf den weg. Trotz Juni gibt’s hier nach dem langen Winter noch einiges an Schnee – mei das ist schee. Die Schuhe sind schon etwas nass, aber alle wollen noch zum Gipfelkreuz. Der Abstieg war besonders spaßig, die Schneefelder konnte man fast wie auf Skiern mit den Schuhen runterrutschen. Martl und Korbinian sind so geschwind, dass die Hütte schon schön warm ist, als wir alle unten ankommen. Der Kaiserschmarrn ist schon fast fertig als wir alle wieder trockene Socken anhaben. Soo köstlich…

Der Montag bringt uns dann noch ein Traumwetter und bevors ans zampacken geht, machen wir noch eine kleine Barfußtour, ganz nach Martls Vorbild! Weiche moosige Wiesen, Schneereste und kleine Schmelzwasserseen, wir saugen von Fuß bis Kopf nochmal alles in uns auf. Dann heißt es Abschied nehmen, von der schönen Berghütte. Unten im Tal kehren wir zum Abschiedsessen noch in einer kleinen Dorfwirtschaft ein, und dann geht’s mit allen schönen Eindrücken und Erlebnissen im Kopf wieder zurück nach Murnau. Mei war des schee, nächstes Jahr kommen wir wieder…