Ein neuer Artikel über Kunterbunt

geschrieben von Cath Evans und Peter Pietrus

 

Liebe Freunde von Kunterbunt,

Peter hat in einem online Magazin einen Artikel über die Kunstkolonie veröffentlich.

Der Greif ist ein Fotomagazin. 

Der Greif fördert die zeitgenössische Fotografie mit Arbeiten von angesagten Fotografen und Autoren aus der ganzen Welt.

hier der link zum Artikel für den Greif:

https://dergreif-online.de/artist-blog/room-for-freedom/

einfach ein bischen runter scrollen, dann könnt ihr in Room for Freedom lesen.

 Hier steht der Artike auf Deutsch:

Raum für Freiheit

Raphaele ist um die 40 Jahre alt und wenn du ihr begegnest fällt dir sofort ihr langes schwarzes Haar auf. Sie ist lässig gekleidet, meistens in einem lockeren T-Shirt, Kurze Hosen und Sandalen im Sommer.

Aber was dir am meisten auffallen wird sind ihre beiden großen und schweren Rucksäcke. Einen trägt sie am Rücken den anderen um die Brust. Vielleicht nimmt sie sich die Zeit dir zu zeigen was drinnen ist: Ganze Bündel mit Malereien, Zeichnungen und Gedichten. Alle akribisch zusammen gebunden. Die Menge und Feinheit in den Details sind erstaunlich. Aber das ist erst der Anfang.

Sie hat ihre eigene Schrift erfunden und spricht in einer Mischung aus Englisch und Deutsch, oder genauer gesagt eine ganze Parallelsprache, so ähnlich und doch anders, wie ein Code, da für die Welt um entschlüsselt zu werden. Das Gleiche gilt auch für ihre Gedichte. Sie würde dich bitten ein kurzes Gedicht auf zum Beispiel einem Stück Karton zu schreiben um dann anschließend vor deinen Augen ihre eigenen Wörter und Gedanken zwischen deine Buchstaben zu setzten, ein bisschen wie ein Rap Künstler.   

Raphaele lebt mit einer Behinderung, von der keine Ahnung habe wie sie heißt. Ein Grund dafür ist, dass ich sie über Kunterbunt kenne, einem Reiseverein für Menschen mit verschiedenster Behinderung. Die Philosophie von Kunterbunt fußt auf einem entspannten und respektvollen Umgang mit dem Individuum. Dadurch finden sich die Reisenden in einem in ihrem Leben seltenen Umstand wieder, in welchem die üblichen Strukturen, Grenzen und Rollen, die ihren Alltag definieren, nicht mehr in dieser Art existieren. Ob sie es nun bewusst oder unbewusst erleben, die Reisenden erleben eine Freiheit und Raum zur Selbstverwirklichung wie ein Jeder sich tief danach sehnt. 

Seit etwa 12 Jahren arbeite ich mit Kunterbunt zusammen. Unterwegs zu sein, Betreuen und diese Zeit zu fotografisch zu dokumentieren ist eine seltene Gelegenheit Einblick in eine für uns sonst unbekannte Welt zu haben. Man könnte mit Leichtigkeit ein ganzes Buch mit den Erlebnissen einer jeder Reise füllen. Aber was es so besonders macht ist die aussergewöhnliche Ehrlichkeit mit der man konfrontiert wird. Es ist erfrischend anders als in ‚unserem‘ Leben zu sehen, dass die Reisenden  keine oder besser fast keine Masken tragen. Sie sind einfach sie selbst. Das innere Kind in ihnen ist sehr inspirierend und kann uns an unser eigenes erinnern.

Die Fotos, welche ich hier ausgesucht habe sind letzte Woche bei einer besonderen Freizeit entstanden in welcher die Teilnehmer intensiv gemeinsam Künstlern für eine Ausstellung im Rahmen von Kunterbunt’s 25 Jahr Feier in 2019, gearbeitet haben.

geschrieben von Cath Evans und Peter Pietrus